26.4. – 4.5.17    Chile – Argentinien – Chile

                          Juntas del Toro – El Cobre

 

Eine Zitrone mit der Schale aber ohne Kerne zu essen war ein guter Tipp von Carlos. Es gab keine Kopfschmerzen und keinen Ohrendruck mehr. Was für eine Freude über den Paso Agua Negra zu fahren. Er ist der höchst befahrbare Grenzpass zwischen Chile und Argentinien. Eine gute Teerstrasse führte bis zum Stausee La Laguna und wir füllten da unseren Wassertank mit frischem Quellwasser. Alle paar 100 m mussten wir fotografieren. Man konnte sich fast nicht satt sehen. Um 15.00 Uhr erreichten wir den 4'776 m hohen Paso Agua Negra. Ein frischer Wind ging und das Atmen wurde bei jeder Bewegung etwas schwieriger. Wir kamen noch rechtzeitig über den Pass, denn er wurde am 5. Mai 2017 wegen Schnee geschlossen. Auf einem Plakat lasen wir, dass die Chilenen und Argentinier einen Tunnel von 55 km Länge unter dem Paso Agua Negra bauen wollen. Das ist eine grossartige Sache!

Als wir beim argentinischen Zoll ankamen stellte sich heraus, dass das Computer-System nicht mehr funktionierte. Wir warteten eine gute Stunde bis die Zöllnerin das Formular von Hand ausgefüllt hatte. Sie entschuldigte sich für die Verzögerung und wir konnten anschliessend ohne Wagenkontrolle durchfahren. Übernachtet hatten wir in Rodeo auf dem Campingplatz.

Bei der Sierra de Mogna R 491 fuhren wir durch die enge „Quebrada de Jáchal“. Anschliessend machte es richtig Spass über die 75 km lange Bodenwellenstrasse auf der R 40 zu fahren. Leider gab es keine Pflanzen, Häuser und Tiere mehr zu sehen. Dann bogen wir in die R 76 und die rötlich gefärbte Sierra de Sanogasta begleitete uns. Durch den NP Talampaya erreichten wir den NP Ischigualasto (Valle de la Luna).

Es ist heiss und um 9.30 Uhr begann die sehr interessante Rundfahrt mit den eigenen Autos. Hier erlebten wir wahre Geschichte. 3 Zeitepochen trafen in Gesteinsform aufeinander. Was sich vor Millionen von Jahren alles verschoben, aufgebaut und abgesenkt hatte war der helle Wahnsinn. Ehrfürchtig verliessen wir diesen beeindruckenden Ort und kamen wieder in die heutige Zeit zurück.

Auf der R 150 fuhren wir zum Tanken und bescheidenem Einkaufen nach Patquia. Weiter ging es über die R 74 fast nur noch geradeaus. Die Pampa ist voller Büsche und das Gestein ist rot, teilweise sehr dunkel gefärbt oder etwas begrünt. In Nonogasta bogen wir in die R 40 und fuhren dann 15 km riesigen Olivenplantagen entlang. Zwischendurch stehen die Verarbeitungshallen und Fincas. Alle Bäume stehen nah zusammen und sind gleich gross. Übernachtet hatten wir am Fluss in Sañogasto.

Da das schöne Wetter noch anhielt fuhren wir über den zweiten Pass, den 4'763 m hohen Paso San Francisco. Wir durchquerten das Tal zwischen der Sierra de Famatina und der Sierra Velasco. Oliven, Reben, Nuss- und Fruchtbäume, später niedere Pampa-Bäume säumten unseren Weg. Nach Chilecito bogen wir in die R 78 ein. Die Häuser sind einfach gebaut und die Menschen geprägt vom harten trockenen Leben. Auch in diesen Gegenden erstellen sie viele Reihenhäuser gleicher Art. Neben der Sierra de Fiambala durchfuhren wir eine sehr lange, trockene mit viel Sand bedeckte Hochebene. Die Bergketten rücken nun näher zusammen und wir fuhren ab El Potrerillo auf 15 km schlechter Schotterstrasse. Überall gab es Vertiefungen mit breiten Bachbetten. Im Frühjahr nach der Schneeschmelze oder bei Unwetter wird hier sicher alles unter Wasser stehen.

Bei Fiambalá, der schönen Flussoase, nahmen wir die R 60 nach Chile. Die Fahrt war spektakulär. Sie führte durch tief eingeschnittene Hochtäler. Ein Tal war ca. 150 qkm. Eine unglaubliche Weite und wir standen 150 km vor dem Pass auf 2'793 m zum Übernachten. Die Fahrt zog sich über verschiedene Hochtäler und das Gebirge war fantastisch anzuschauen. Nach und nach kamen die über 6'000 er imposanten Berge und Vulkane zum Vorschein. Sogar wilde Esel und wieder einmal Guanakus oder Vicuñas begegneten uns. Sand und Kies in Hülle und Fülle. Wenn das Kies bei uns einmal ausgehen sollte wäre da noch genügend vorhanden... Nach 10 Minuten passierten wir den argentinischen Zoll. Von da ging es 45 km lang auf Schotter weiter. Die Fahrt über den Pass zieht sich durch lange Hochtäler auf 3'000 und 4'000 m Höhe und wir fahren mit 80 kmh im 4. Gang. Es ging nochmals über zwei Pässe und anschliessend hinunter an den Salar del Maricunga vor die chilenische Grenze zum Übernachten. Jetzt sind wir schon das zweite Mal über die eindrückliche Cordillera de los Andes gefahren und von der Höhe auch das zweite Mal über unsere Schweizer Berge. Man stelle sich das einmal vor.

-2° hatten wir in der Nacht und an den Fenstern blühten die ersten Eisblumen. Es wärmte sich schnell auf und wir warteten bis alle Zöllner aufgestanden und bereit waren uns passieren zu lassen. Die Kontrolle war sehr gründlich und dauerte ¾-Stunden. Mitgenommen hatten sie eine kleine Zwiebel.

Von da an begleitete uns die geschotterte Strasse wieder. Die Ebenen waren nicht mehr so weit und viel Schutt und Kies wurde von den Strassen weggeräumt. Wir überquerten nochmals eine Passhöhe von 4'350 m und auch hier begegneten uns Wildesel.

Am 1. Mai kamen wir in Copiapó an. Ausser Tanken war da nichts zu machen. Wir staunen immer wieder wie die Copec-Mitarbeiter der Tankstelle so freundlich und hilfsbereit sind.

Copiapó ist das Zentrum der Region und ist seit mehreren Jahren vom Bergbau geprägt. 1832 entdeckte der Maultiertreiber Juan Godoy im nahen Chañarcillo eine Silbermine, aus der das Edelmetall ungeahnt rein gewonnen werden konnte. Darauf wuchs die Siedlung sofort. Zwischen 1849 und 1852 wurde in der nahe gelegenen Hafenstadt Caldera eine der ersten Eisenbahnlinien Südamerikas gebaut, dann entstanden hier die ersten Telegrafen- und Telefonanlagen, ausserdem das erste Gaswerk Chiles. Bei einem versteckten Agrotourismus-Camping in Marguerita durften wir übernachten und genossen das erfrischende Bad und die nette Unterhaltung mit den Leuten.

Die Sierra Pajonales begleitete uns auf der rechten Seite. Es wird trocken und heiss und ausser Kakteen sind nur noch die tollen Sanddünen und Sandberge zu bewundern. Wir fuhren nochmals nach Copiapó um Gas zu tanken, einzukaufen und zum Friseur zu gehen. Das war wieder ein spezielles Erlebnis. Gepudert und mit diversen Wässerchen bespritzt kam ich mir vor wie ein wandelnder Parfümladen. Fredy meinte noch so trocken: Haben sie dir den einen „Kaffibeckelischnitt“ verpasst..... Ja, ich hab ihn auch gerne!

Auf der Ruta del Desierto R 5 fahren wir am Meer nach Chañeral. Dass die Chilenen steinreich sind sehen wir auch auf dieser Route. Der Küste entlang zu fahren war wunderschön, wild und romantisch und vereinzelt standen einfache Fischerhäuser am Meer.

Wir besuchten den NP Pan de Azúcar welcher sich im Wüstengebiet an schönen Sandstränden einerseits und andererseits an der steil bis auf 900 m ansteigenden Küstenkordillere liegt. Vor einigen Jahren flossen hier hochgiftige Abwasser der Kupferminen in das Meer. Es gibt immer noch Rückstände und vielleicht hatte das auch noch Einfluss auf die abgestorbenen Kakteen im Park. Ein wirklich trauriger Anblick welcher uns auch eine andere Seite der Minenausbeutung zeigte.

Weiter auf der B 940 durchfuhren wir eine Mondlandschaft, nichts bewegte sich mehr, es erzeugte ein komisches Gefühl. Die Strassen waren geteert aber mit rot-schwarzem Sand fast bedeckt. Irgendwann war da ein Vulkan ausgebrochen. Jetzt ging es wieder über das Gebirge auf der B 904 und wir standen dann an der Bahia Isla Blanca. Der Strand ist zwar weiss aber die vorgelagerten Inseln waren alle von Kormoranen und Pelikanen zuge.....en. Aber hier erlebten wir ein Riesenspektakel. Wir sahen die Kormorane fischen. Diese stürzten sich wie „Kamikaze“ kopfüber ins Meer, schnappten sich einen Fisch und wurden sofort von den Pelikanen verfolgt. Die warteten nur darauf, dass sie den Fisch fallen liessen.

Dunst lag über dem Küstengebiet und wir erreichten Taltal ein kleiner Fischerort. Die Leute bauten die Küstenstrasse R 1 fast ganz aus und erhoffen sich dadurch vermehrt Tourismus. Auch hat eine kanadische Minengesellschaft sich die Schürfrechte für ein Goldfeld in der Nähe gesichert.

Da es hier kein Holz mehr gibt, zäunen sich die Leute ihr Grundstück mit alten Pneus oder Wellblech ein. Alles ist bescheiden und einfach und die Leute sammeln wieder Algen zusammen.

Tausende verschiedenster Vögel sind zu sehen. Pelikane, Kormorane, Tölpel etc. Es ist eine wahre Freude sie in Formation fliegen und jagen zu sehen.