5.2. - 18.2.17  Argentinien-Chile

 

Wie die Zeit so vergeht. Tierra del Fuego, Antarktis-Rundreise und den Bezirk Magallanes durchquerten wir. Die unglaublich schönen Erlebnisse mit den quirligen Pinguinen, neugierigen Robben, majestätisch gleitenden Vögeln, Gletschern und Eisbergen ziehen immer wieder in Gedanken vorbei.

In Ushuaia waren wir 13'450 km Luftlinie von zu Hause entfernt. Jetzt fahren wir weiter nordwärts. Wieder frisch eingeräumt ging es zum N.P. Tierra del Fuego, an den Anfang der Routa 3. Von hier nach Buenos Aires sind es 3'079 km und nach Alaska 17'848 km. Also „auffi geht’s“. Der Park ist wunderschön gelegen, hat viele kleinere Seen und wir übernachteten am Rio Pico. Der Wasserfall war eher bescheiden, dafür bestaunten wir die älteste betriebene Dampflokomotive. „El tren del fin del Mondo“. Im Jahre 1902 begann der Bau des Nationalen Gefängnisses in Ushuaia. Die Sträflinge wurden auch zu Arbeiten ausserhalb eingesetzt. So entstand 1910 die südlichste Bahnstrecke der Welt. Diese hatte eine Länge von 25 km und lief seitlich entlang der Strasse Maipu, durch das Lager Monte Susana und teilte sich in zwei verschiedene Richtungen dorthin, wo sich heute der Nationalpark befindet.

In Tolhuin mussten wir unbedingt die legendäre Panaderia „La Union“ besuchen. Da gibt es wunderbar duftende Brötchen, verführerische Süssigkeiten und leckere Enpanadas. Auf den aufgehängten Bildern sahen wir, dass die Leute rund herum bekannt sind.

Endlich sahen wir wieder Guanakos, Pferde und Rinder. Die kargen Wiesen leuchteten schon in herbstlichen Farben obwohl der Löwenzahn erst am Blühen ist. Auch die „Bartbäume“ begleiteten uns überall. Diese Bäume haben Probleme mit der Witterung, den Jahreszeiten, dem Wind und anschliessend den Käfern. Darum trocknen sie aus und sterben langsam. Dies erzählte mir ein Einheimischer.

Übernachtung am Lago Yehuin. Der Ort ist ein Traum aber das Hostel ist marode und alles verlassen. Schade. Wir befuhren nun wieder die kleinen Naturstrassen h, f und b. Vorher tankten wir nochmals in Rio Grande und übersahen eine Mulde in der Strasse. Hopsala! Irgend etwas schepperte. Es stellte sich heraus, dass sich das obere Kästchen geöffnet hatte und sich der ganze Inhalt über dem Kochfeld und dem Boden verteilte. Salz und Zucker vermischten sich und versteckte sich natürlich in jeder Ritze. Sch... . Bei der nächsten Tankstelle wischten wir das Nötigste heraus und Fredy, der „Mann für alle Fälle“ nahm bei nächster Gelegenheit das Fensterrollo herunter und entleerte auch dieses noch von Salz und Zucker.

Die Landschaft ist abwechslungsreich, wellig und karg. Die Schafe haben alles abgeweidet, sogar die Wurzeln ausgezogen und so versandet die Landschaft langsam. Jetzt wird sie mit Moosen und Flechten überdeckt und es braucht bestimmt wieder eine lange Zeit bis etwas Gras nachwächst. Bei den vertrockneten Seen sind schöne Licht- und Schattenspiele zu beobachten. Es ist immer wieder anders.

Der Entschluss am späteren Nachmittag bei der Estanzia San Justo auf der R b die Grenze zu überqueren war eine gute Entscheidung. In einer halben Stunde war alles erledigt. Wahrscheinlich lief ein Fussballspiel im TV. Die zu überquerende kleine Brücke war für uns Gott sei Dank kein Problem. 2 Deutsche mit einem „Grossen“ passten da nicht durch. Sie mussten den Fluss queren....

Auf 190 m Höhe durchfuhren wir einen „gesunden“ schönen Wald und stellten uns auf den Stellplatz am Lago Grande. Unser Fleisch durften wir beim Nachbar auf den Grill legen. Super. Später kamen uns Claudia und Martin begrüssen und wir genossen einen gemütlichen Abend. Diese Beiden sind schon seit fast 4 Jahren unterwegs und wir erfuhren viel Interessantes für unsere Weiterreise.

Wir freuten uns endlich die ersten Flamingos mit ihren hell- und dunkelrosarotem Federkleid in einem milchig weissen See zu sehen.

Leider waren sie für den Fotografen etwas zu weit weg.

Bei der Seccion Russfin, einem ehem. Goldgräberort aus 1904 sahen wir noch eine alte Fördermaschine stehen. In dieser Zeit boomte es so richtig und dann wurde den Goldgräbern in den Spelunken und Bordellen alles wieder abgenommen.

An der Bahia Inutil staunten wir über die riesigen und imposanten Steinblöcke. Die wurden vor x-Jahren aus einem Vulkan gestossen. Man kann sich die Kraft dafür kaum vorstellen. Dann kamen wir am Königspinguinort Nähe Onaisin vorbei und erfuhren, dass die Jungtiere geschlüpft waren. Richtige Schnügel.

Über die neu ausgebaute Strasse und entlang der riesigen Schafherden ging es hoch Richtung Fähre in Puerto Espora. Da eine Fähre ausgefallen war standen wir 5 Stunden an. Eine LKW-Fahrerfrau sagte mir, dass sie schon seit 10 Stunden hier stehen. Eine wahre Katastrophe. Auf beiden Seiten standen noch unzählige LKW’s und PW’s. Aber alles easy, die Fähre läuft ja noch... Mittlerweile wurde es Nacht und wir fuhren noch zu einer ruhigen Tankstelle die kein Strom mehr hatte. Der böige Wind schüttelte uns trotzdem durch und wir fuhren am Morgen weiter über die gleich schöne Landschaft wie in Argentinien Richtung Punta Arenas.

Punta Arenas ist die Hauptstadt der Region Magallanes und liegt am vermeintlichen Ende der Welt. Es ist eine sehr schöne gepflegte Stadt, gespickt mit vielen Hostels, alten Gebäuden, Läden und Restaurants. Mitte des 19. Jhd. wurde sie als Militärstützpunkt und Strafkolonie gegründet und entwickelte sich schnell zu einer wichtigen Hafenstadt. Denn bis zum Bau des Panamakanals 1914 nahmen alle Schiffe die Route durch die Ost-West-Passage der Magallanstrasse.

Wir mieteten im Hostel Adventuras Austral ein Zimmer. Somit durften wir unsere „Cajita“ im Hinterhof parkieren. Liessen Wäsche waschen, besuchten den Coiffeur etc. Dann wurde mit viel Interesse unser Womi von der ganzen Familie begutachtet.

Nun wollten wir uns noch etwas an der Magallanstrasse verweilen. Zuerst übernachteten wir an der Laguna Parrillar. Mitten im südpatagonischen Wald liegt die Laguna die das Süsswasserreservoir von Punta Arenas ist. Mit Lisas und Horts Feueranzünder entfachten wir dann unsere Grillstelle. Es gab ein tolles Feuer und Blasen an den Fingern. Mit Genuss assen wir wieder einmal etwas lecker Gegrilltes.

Später passierten wir den geografischen Mittelpunkt von Chile vom Südpol angerechnet.

1582 segelte Pedro Sarmiento de Gamboa mit 19 Schiffen aus Spanien los, insgesamt waren etwa 3000 Personen an Bord. Vier Schiffe mit 800 Personen kenterten bereits unterwegs, eine Epidemie forderte weitere 600 Todesopfer und mit acht Schiffen erreichte er schliesslich die östliche Einfahrt in die Magellanstrasse. Er gründete 1583 in der Bahia Posesion eine Kolonie und wenige Wochen später mit 300 Menschen eine zweite hier in Puerto del Hambre (Hungerhafen) wo sie kläglich verhungerten. (Malte Sieber)

Besuch der Festung Fuerte Bulnes die nur 5 Jahre bestand und dann 1848 Richtung Norden ins jetzige Punta Arenas verlegt wurde. Kurz vor Punta Arenas beobachteten wir viele spielende Delfine. Ein schönes Schauspiel. Nun verlassen wir endgültig die Maggelan-Strasse und stellen uns an den einsamen Meeresbusen Otway. Vor der Weiterfahrt nahmen wir noch die Parade einer Gänsefamilie ab. Auf der weiterführenden sehr schlechten Strasse geht es dem Kanal zum Seno Skyring entlang und auf der R9 in der Nähe Rubens stehen wir am Aussichtspunkt und genossen eine schöne Sicht in die Berglandschaft.

Unser nächstes Ziel waren die Torres del Paine. Langsam wird ab hier auch wieder Korn angebaut und der Blick zum Monte Balmaceda mit seiner spektakulären Felsformation begeisterte mich sehr. Da würde man gerne mehr über die Gesteinsbildungen erfahren. Über Puerto Natales einer kleinen Hafenstadt der R 9 und Y 290 entlang standen wir auf einer Anhöhe oberhalb des Aussichtspunktes Torres del Paine. Sagenhafter Blick auf den Glaciar Grey und die Torres....

 

  • Ushuaia die Stadt mit ihren Gegensatzen

  • Strafgefangenen - Museum in Ushuaia

  • Im Nationalpark Tierra del Fuego

  • Tierra del Fuego in Argentinien

  • Tierra del Fuego Chile

  • Punta Arenas