Argentinien  1. – 15. Jan. 2017

 

Bei kühlem bedecktem Wetter reisten wir auf der unspektakulären Strecke der R 2 und R 5 nach Güer Aike. Hier stellten wir uns beim Fischer-Campingplatz am Rio Gallegos hin und wer schaute plötzlich um das Eck. Babs und Gerhard. Was für ein freudiges Wiedersehen, welches natürlich würdig gefeiert wurde.

Es zog uns weiter Richtung Magellan-Strasse. Auf der 120 km langen und harten Schotterpiste der R 1 sehen wir, dass der Regen die Pampa mit einem zarten Grün überhauchte. Die zahlreichen Schafe hatten endlich wieder einmal etwas Leckeres zu knabbern. Zu unserem Erstaunen bohrten sie auch in diesem Gebiet nach Öl und Gas aber die Tanker fuhren vorsichtiger.

Beim Leuchtturm in Cabo Virgines war das Übernachten leider nicht erlaubt. Ein Militärpolizist klopfte an unsere Türe und schickte uns fort, weil das Militärgebiet ist. Etwas unterhalb standen wir gut auf dem windstillen Zeltplatz. Hier beginnt die R 40 und endet nach 5'080 km in „La Quiaca“ im Norden Argentiniens. Bis nach Buenos Aires sind es 2'750 km.

Der Portugiese Fernando de Magellan, welcher unter spanischer Flagge segelte suchte lange nach der Ost-West-Passage. Im November 1520 durchsegelte er die Meerenge, die als tiefstes Quertal zwischen dem Argentinischen Festland und Feuerland gilt. Ein wunderbarer Moment an dieser Magellan-Strasse, welche nach ihm benannt wurde zu stehen.

Im NP besuchten wir die eher schüchternen Pinguine und beobachteten wie sie immer in kleinen Gruppen ins oder aus dem Wasser stolzierten. Die Jungs werden jetzt Teenager und mit den kommenden Federn stossen sie ihr „Wollkleid“ ab.

Bei diesen schlechten Strassen wechselten wir uns stündlich mit Fahren ab. So war es für jeden etwas erträglicher, denn ausser Löcher und Steine kannst du dir nichts anschauen und die Konzentration hält auch nicht ewig! Kurz vor der Einfahrt in die R 3 übernachteten wir an der Strasse. Da sahen wir 3 grosse Lastwagen voll beladener Schafe an uns vorbeifahren...

Es wurde merklich kühler und vor dem Grenzübertritt nach Chile besichtigten wir die wunderschöne Laguna Azul. An diesem Kratersee blies es uns fast weg.

Für den Grenzübertritt und alle Formalitäten brauchten wir gerade eine Stunde und schon rollten wir sanft auf den guten chilenischen Strassen. Wir waren sehr erstaunt wie alles touristenfreundlich angeschrieben ist. Heute assen wir etwas Spezielles: Algensuppe mit Kartoffeln, Reis, Gemüse und einem Knochen und ein Kuttelgericht mit Kartoffeln, Reis und Gemüse. Das war etwas ungewöhnlich aber es schmeckte. Ich fragte die Restaurantbesitzerin ob sie das ganze Jahr geöffnet hat. Die Wände sind nämlich sehr dünn und die Fenster hatten keine Doppelverglasung. „Ja, sie habe die ganze Zeit offen“. Durch das lustig zusammen gewürfelte bunte Punta Delgada ging es weiter zum NP Pali Aike. Dieser Park ist geprägt von der Laguna Ana und Vulkanen. Die ausgeströmte Lava beeindruckte uns sehr. Man spürte noch die Energie dieser imposanten Naturgewalt. Vor 11'000 Jahren fand man alte Höhlenzeichnungen, auch Überreste von einem Riesenfaultier und des südamerikanischen Pferdes. Hinter einem Windschutz übernachteten wir und genossen als einzige Besucher mit den Guanakos diese herrliche Ruhe.

Jetzt fuhren wir der Magellan-Strasse entlang und gelangten nach Porvenir zu Miguel vom Hostel Bellavista. Der herzliche Empfang freute uns und zum Abendessen empfahl er die „Cafeteria Sabores“. In dieser gemütlichen Cafeteria wird man mit zuvorkommendem Service und hervorragendem Essen verwöhnt. Wir genossen diesen Aufenthalt und ziehen ungern weiter. Porvenir ist die grösste chilenische Stadt auf Feuerland, 5'000 Einwohner und die meisten sind Nachfahren von kroatischen Siedler, die im Zuge des Goldrausches nach 1880 auf die Insel kamen. Otto Bürger meinte 1926, dass sich hier der Wintersitz von Goldwäschern und Schafzüchter befand und fast jedes Haus eine Kneipe hatte. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen.

Das Wetter war diesig und die bizarr geformten Kalksteinformationen am Lago de los Cisnes und die Laguna Verde waren nicht besonnt. So zogen wir weiter durch die sehr schöne hügelige Landschaft in die Nähe von Onaisin, zu der Königspinguine-Kolonie. Hier leben die einzigen Königspinguine die in Südamerika angesiedelt wurden. Die Pinguine brüten ihre Eier aus und gleichzeitig weiden auf der grünen Wiese Schafe... Auf einer Anhöhe und etwas geschützt von den starken Winden standen wir mit 2 anderen Schweizermobilen. Anderntags fuhren wir zur Grenze nach San Sebastian wo die Ausreise von Chile wie auch nach 14 km Schotterstrasse die Einreise nach Argentinien reibungslos verlief.

Von anderen Reisenden hörten wir, dass der gute Diesel über die Festtage ausgegangen war. So tankten wir in Rio Grande nur 50 l Diesel-Ultra.

Auf der Isla Grande de Tierra del Fuego, sprich Feuerland, sahen wir im Süden endlich wieder Bäume, ja ganze Wälder. Aber wie sehen die denn aus. Die meisten Bäume auf der R a zum Cabo San Pablo waren abgestorben, hatten Flechten, sogenannte Bärte und standen vorwiegend im Wasser. Ein unglaublich bizarrer Anblick. Wir hatten das Gefühl in einem „Fabel- oder Siencefiction-Wald„ zu sein. Schon gehen mit mir die Gedanken durch und ich könnte die unglaublichsten Geschichten erfinden und erzählen. Aber soweit bin ich noch nicht.... Die Ruhe und Einsamkeit war sehr erholsam, kein Mensch begegnete uns. Aber halt, was sehen wir da vorne in dieser einsamen Gegend? Eine Polizeistation!! Wahrscheinlich wurden diese Polizisten „strafversetzt“. Denn ausser ein paar Fischer gibt es hier nichts. Wir standen am Meer mit Blick auf den verrosteten Fischkutter. Bei Ebbe kamen dann einige Fischer vorbei, suchten nach Fischen, Krebsen und Muscheln und plötzlich standen zwei Polizisten da. Sie kauften dem Fischer ein Prachtstück von einem Fisch ab und zogen wieder von dannen. An diesem idyllischen Ort blieben wir einen zusätzlichen Tag.

Viele Zäune sahen wir aber keine Tiere mehr. Die Leute erzählten, dass ein Amerikaner diesen Teil zum Roden der Bäume kaufen wollte. Die Bevölkerung war sehr dagegen und so erreichten sie, dass jetzt alles geschützt wird. Richtig so, denn sonst hätte der Wind in Kürze alles leergefegt.

Beim Zurückfahren wollten wir in Tolhuin tanken, aber es war noch kein Diesel angekommen. So übernachteten wir auf dem alternativen Camping am Lago Fagnano und bestaunten das schöne Panorama.

Am nächsten Morgen tankten wir nochmals Diesel Ultra mit einem Zusatz, denn wir wollten unbedingt auf der R i und j dem Beagle-Kanal folgen. Das Wetter blieb kalt und trüb und wir durchfuhren diese sanfte hügelige Landschaft alles auf Naturstrasse. Man hat das Gefühl durch den Schwarzwald zu fahren, nur gibt es hier keine Tannen. Die Menschen bauten ganz versteckt im ersten Teil des Waldes kleine Ferienhäuser, bestehend aus Holz, Blech, Plastik, Paletten und tw. Backstein. Wasser gibt es hier genügend und so müssen sie sich nur noch etwas zum Heizen und/oder ein Generator für Strom organisieren. Bestimmt ist darin alles feucht oder gammelt vor sich hin. Langsam stromerten wir durch diese schöne und abwechslungsreiche Gegend. Auch die Bäume sahen gesünder aus und es blühten 3-4 verschiedene zarte altrosafarbene Gräser. Die ganze Gegend schimmerte in altrosa Tönen, fantastisch. Auf der gegenüber liegenden Seite des Kanals tragen die Cordillieras de los Andes zum Teil Schneekappen und als Höhepunkt durften wir in einer Bucht spielende Delfine beobachten.

Wir besuchten die älteste Estanzia auf Feuerland, Est. Harberton. Der britische Missionar Thomas Bridges und später sein Sohn Lucas versuchten, die bedrohten Yahgan-Indianer Südfeuerlands zu beschützen. Th. Bridges lernte die Indianersprache und erstellte ein Wörterbuch in Yahgan-Englisch. Er lehrte sie wie man mit der Holzverarbeitung, der Schafzucht und der Haushaltführung umgehen kann.

Nachdem wir das „End of The Road“ erreichten trödelten wir wieder langsam zurück, denn jetzt werden wir endgültig Ushuaia anfahren. Gemütlich und vollgetankt mit gutem Diesel richteten wir uns auf dem schönen und ruhigen Campingplatz Rio Pico ein. Auf diesem Platz dürfen wir auch unsere „Cajita III“ während der Antarktisreise stehen lassen. Am Abend trafen wir uns mit Maja und Peter in der Stadt und genossen die gemeinsame Zeit.

Am Mittwoch den 18. Januar geht es für die nächsten 3 Wochen auf die Antarktis. Da gibt es kein Internet mehr und wir werden uns später mit hoffentlich tollen Bilder wieder melden.

  • Der Anfang der Panamericana Route 40

  • Reserva Cabo Virgenes

  • Reserva Cabo Virgenes

  • Am Strand vom Cabo Virgenes

  • Junge Magellanpinguine

  • Unterwegs im Reserva Cabo Virgenes

Lagune Im NP Pali Aike

  • NP Pali Aike in Chile

Einer unserer Uebernachtungsplätze im NP Pali Aike in Chile

  • Ueberquerung der Magallanstrasse

  • Isla Cordon - Baquedano

  • Porvenir Chile

  • In Porvenir

Mondnacht bei den Kaiserpinguinen

  • Die einzigen Königspinguinen auf dem Festland

  • Uebernachtungsplatz beim Horst San Pablo

  • An der Route zum Horst San Pablo