10. – 15. Nov.  Tasucu – am Strand von Efes

 

In der Türkei ist die Migros sehr gut vertreten. So deckten wir uns mit Kaffee, Pouletfleisch und Gemüse ein. Alle Fahnen wurden auf Halbmast gezogen und die Leute standen stramm. Wir fragten, was denn los sei. Heute ist der Todestag von Atatürk.

 

Atatürk – Vater der Türken, sein Bild hängt über jedem Passbeamten, in jedem Bankbüro, und fortan wird man ihm überall begegnen. Wohl selten hat ein Politiker ein Land so sehr geprägt und so nachhaltigen Einfluss hinterlassen wie dieser Mustafa Kemal Atatürk, Gründungsvater und 1923-38 Präsident der Türkischen Republik. Als er am 10. November 1938 an einer durch Alkohol und Kokain zerstörten Leber starb, hatte er mehr bewirkt, als jeder andere im 20. Jh. (Lenin eingeschlossen), hatte einen verlorenen Weltkrieg doch noch gewonnen und aus dem Nichts einen Nationalstaat begründet.

 

Unser gestecktes Ziel erreichten wir leider nicht, denn die Autostrasse war zuerst glatt wie ein Kinderpopo, dann kam die Kiesstrasse und irgendwann war auch die zu Ende. Ueber die sehr kurvenreiche schmale Strasse ging’s bergauf und herunter. Immer der Küste entlang. Eine wunderschöne Strecke. Hier soll einmal eine Autostrasse oder Autobahn Richtung Antalya entstehen. So können die Busse und LKW’s noch schneller über die Strasse brettern. Der Verkehr war nicht gross und so bestaunten wir die Umgebung, denn jetzt sahen wir eine ganz andere Art von Plantagen. Nämlich „Treibhausplantagen“. Unglaublich, alles ist bedeckt und hin und wieder schauen ein paar Häuser hervor… . So eine Verschandelung! Wir wissen jetzt, warum die Leute so viel Gemüse anpflanzen, denn jetzt kommen grössere Ortschaften mit grossen Hochhausbauten. In den mondäneren Gegenden viele Hotel- und Appartement-Bauten. Die Märkte sind randvoll mit dem jeweiligen schön arrangierten Gemüse- und Früchteangebot. Bis vor Side wurde nicht an den Strand gebaut. So haben die Einheimischen noch etwas von ihrem schönen Sandstrand.

Eigentlich wollten wir in Side stehen, aber uns erschlug es fast. Da ist alles touristisch erschlossen und Verkaufsstände en masse. Der helle Wahnsinn. Wir flüchteten landeinwärts und standen dann an einem schönen Fluss. Hier soll es Forellen geben.

Jetzt ist es passiert. Der Kühlschrank geht nicht mehr und Strom haben wir auch keinen. Fredy überbrückte und ich briet meine Pouletstücke und kochte die Eier.

 

Gott sei Dank, die Ursache wurde gefunden. Das Boilerwasser wurde zu hoch eingeschaltet. Ja nun, kleiner Schaden. Hauptsache er funktioniert wieder.  Es war gut, dass wir nicht durchgefahren sind, denn der Stadtverkehr in Antalya mit den endlosen Blinklichtern war echt aufreibend. Das beeindruckende Gebirge des Nationalparks begleitete uns jetzt und an der Strasse wurde Suppe angeboten. Ich glaube es war Linsensuppe, denn die sehr leckere Suppe bekamen wir schon öfters zum Essen. Wir passierten die „Villenstrecke“ der sehr wohlhabenden Leute. Die Häuser sahen wir leider nicht, weil sie hinter dem Wald versteckt waren.

 

Die Abfahrt nach Cirali war sehr spektakulär. Von 300 m zur Küste ging es serpentinartig, steil und schmal zur Küste herunter. Wo kommen wir wohl hin? Im ganzen Berghang wohnen die Menschen, stehen Hotels und Bungalows zwischen sehr dichtem Wald. Und jetzt stehen wir da an einem spektakulär schönen Platz vor einem Restaurant. Ein weiterer Traumplatz. Da keine Saison mehr ist war das kein Problem. Sonst wimmelt es hier von Gästen. Fredy ging schon einmal Baden, herrlich warm soll es sein. Am Abend nach dem Essen setzten wir uns noch zu unseren Gastgebern und verbrachten einen lustigen Abend mit guter Unterhaltung.

Etwa um vier Uhr morgens weckte uns ein unglaubliches „Gegacker“. Jeder Einheimische hat einige Hühner und natürlich einen Hahn dazu. In der Regel reicht doch schon einer, aber nein, ich weiss nicht wie viele es gab. Wir spazierten noch zu einer anderen Ecke des Strandes und trafen  2 Schweizerpaare. Die einen haben alles verkauft und leben nur noch im Camper oder bei ihrer Tochter und der andere will über Indien nach Australien. Die Welt ist wirklich klein. Ueberall treffen wir unternehmungslustige Schweizer. Es ist auch immer wieder schön „Schwiizerdütsch“ zu sprechen. Nun ging auch ich in dem angenehm warmen Meer baden. Das tat richtig gut.

 

Es ist etwas diesig und wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, so fliegen sie auch im und um das Wohnmobil herum. So verzogen wir uns zum Frühstücken ins Womi und fuhren dann weiter. Der Weg führte über die abenteuerliche Küste. Grosse Felder mit Stangenbohnen und immer wieder Treibhäuser mit Gemüse begleiteten uns. Unterwegs kauften wir wieder einmal Pilze für das Nachtessen. Beim Hotel Hilton, am Ende des Weges konnten wir leider nicht stehen, so stellten wir uns neben einen Campingplatz auf den Parkplatz hin. Das Wetterleuchten am Abend war faszinierend. Das heftige Gewitter, welches mit Blitz und Donner über uns nieder ging hingegen weniger. Es wurde auch wieder etwas nass auf meiner Seite.

 

Die Reise geht weiter und es regnet. Ist ja klar, wenn ich am Fahren bin treffen mich alle Widrigkeiten; Löcherstrassen, kurvige, enge, lange, unwegsame oder wie heute das schlechtesten Wetter das wir bis jetzt schon hatten. Ganze Sturzbäche gingen über uns nieder und beim Durchfahren der Pfützen ging eine grosse Wasserfontäne hoch. Schade können wir nicht zum Fotografieren aussteigen. Ha, ha, ha. Die spinnt ja! Fast alle Felder und Plantagen standen unter Wasser und viel Dreck lag herum. In Marmaris war es auch nicht besser und so versuchten wir es in Bodrun. Das Wetter besserte sich und wir erhofften uns da einen schönen Platz finden. Unmöglich. Jeder Fleck ist überbaut und keine Chance irgendwo etwas zu finden. Aber halt! Da gab es einen grossen Parkplatz bei einem Restaurant. Da fragten wir, ob wir hier stehen dürfen, wenn wir bei ihm zum Essen kommen. Aber gerne ja. Und so kamen wir in den Genuss von einem sehr gediegenen Nachtessen und freuten uns, dass wir sogar Strom anschliessen durften. Wir stehen am Meer und die Sonne zeigte sich wieder von ihrer schönsten Seite. Was will man noch mehr.

 

Beinahe fanden wir den Weg Rückweg nicht mehr. Alles sieht hier gleich aus. Weisse, zweistöckige Häuser eng aneinander gebaut. Ja, da hatten sich einige eine sehr goldene Nase verdient mit dem Immobilienhandel. RemaX ist hier auch tätig. Die ganze Halbinsel ist überbaut und zuoberst auf einer Anhöhe, an schönster Lage sehen wir einen MM-Migros…

Wieder zogen wir durch das eindrückliche Land und sahen von der Autostrasse einen wunderschön, einsam gelegenen Sandstrand. Ja, da gab es tatsächlich einen Weg hinunter, dem wir auch folgten. So standen wir ganz alleine mit einigen Fischern an diesem tollen Platz. Als wir ankamen, brachte uns ein Fischer Orangen und Mandarinen und kam nochmals mit einem Tee vorbei. Er freute sich sehr über unsere Toblerone.

Die Fischer tragen alle dicke Oelkleider. Die Hosen bis unter die Achseln, warme Stiefel, dicke Jacken und eine Mütze. So ausgerüstet stehen sie im Meer und haben einen Ständer für die Fischerruten und Zutaten dabei. So verbringen sie Stunden mit Fischen. Wir hörten sie noch lange plaudern in der Nacht. Ich hoffe für sie, dass sie wenigstens einen guten Fang gemacht hatten.