11. – 26. August  Qinghai-See – Kaschgar – Grenze China

 

Unzählige Yak-, Schaf- und Ziegenherden weiden um den See. Leider konnten wir kein Yak Fleisch kaufen, nur Yak-Milch. Wir ziehen weiter auf der wunderschönen Hochebene und überqueren 2 Pässe (3‘880m und 4‘120m). Uns erstaunte es immer wieder wie grün es bis zu den obersten Spitzen ist. Auch weiden die Herden bis zu den höchst möglichen Orten. Die Tierhüter sind nicht zu Fuss, sondern mit dem Töff unterwegs. Auf dem Pass von 4‘120 m genossen wir die herrliche Rundumsicht und kauften da ein getrocknetes Stück Yak. Das schmeckte recht gut. Auch die getrockneten diversen Früchte sind ok. Wir stehen im Haibei Zang District neben einer wunderschönen Berglandschaft. Die Leute nennen das Gebiet (Eastern Switzerland), ach wie heimisch.. . Die unterwegs gekauften Champignons kochten wir abends. Am nächsten Tag unternahmen wir bei strahlendem Sonnenschein eine kleine Wanderung in diesem schönen Wandergebiet. Es duftete herrlich nach Pfefferminz und anderen Kräutern. Hier könnte man gut bleiben. Aber weiter geht es über einen 3‘690 m hohen Pass. In der Umgebung sehen wir noch höhere Berge, die alle eine Schneekappe trugen. Es schneite einige Flocken, die aber sofort schmolzen. Plötzlich tauchte ein Riesenplakat mit chinesischen Wohnmobilen auf. Unterwegs haben wir schon Chinesen mit Wohnmobilen gesehen. Denen gefällt es ebenso wie uns. Sie reisen allerdings nur in ihrem Land herum.

Richtung Jiayuguan sehen wir viele Treibhausanlagen. Die Gegend ist sehr fruchtbar und für die vielen Menschen wichtig Gemüse anzubauen. Denn Fleisch gibt es nur wenig zum Essen. Jetzt geht es stetig bergab und wir nähern uns der Taklamakan-Wüste. Wir verlassen die Provinz Qinghai und reisen erneut in die Provinz Gansu. Wir stehen am Ende der Mauer und besichtigten das Fort. Für die Chinesen war hier lange Zeit die Welt zu Ende. Das Fort am westlichen Ende der Grossen Mauer entliess die Reisenden ins Ungewisse, wo sie den Elementen, den Räuberbanden und der kulturellen Barbarei ausgeliefert waren. Das im Jahre 1372 erbaute Jiayuguan war lange Zeit die letzte befestigte Militärgarnison. Auf der alten S314 genossen wir das „Feeling“ der Seidenstrasse. Wir staunten über die Windräder die da standen und gebaut werden. 1000ende. Bei uns zerbricht man sich immer noch den Kopf, welcher Standort denn für einige Windräder der Richtige ist. Auch ist die Melonenernte in vollem Gange und zig kleine Stände boten die leckeren Früchte an. Auch trocknen sie die Schnitze in der staubigen Luft. Wir erreichen auf der neu erstellten Autostrasse Dunhuang.

Gäbe es nicht die Mogao-Grotten östlich der Stadt, man würde Dunhuang heute nicht anmerken, dass sich hier einst eine der wichtigsten Handelsstationen der Seidenstrasse befand. Nahezu während des gesamten ersten Jahrtausends wurden hier die Karawanen vor oder nach dem beschwerlichen Weg durch die Wüste umgeladen. Besuch der Singenden Sanddünen. Teilweise sind sie mehrere hundert Meter hoch und man kann sie bewandern oder wie ich mit dem Kamel besteigen und zum Mondsichelsee wandern. Was für ein Erlebnis. Auch hier gibt es nicht nur 10 oder 20 Kamele, nein, es sind bestimmt bis tausend Kamele unterwegs. Ein riesiger Volksauflauf, denn alle wollen mit diesen Reiten. Der Besuch des Nachtmarktes war auch interessant. Wir bekamen gerade noch zwei Plätze um etwas zu trinken. Da gab es grosse ovale Tische, wo ganze Familien oder Freunde zum Essen kamen. Da war jeweils eine Serviererin war für je einen Tisch zuständig. Das war ein „Gewusel“. Es wurde kräftig getrunken und gegessen.

Wir wechseln die Provinz und kommen in der „Autonomen Uigurischen Provinz Xinjiang“ an. Offizieller Name für Uigurien. Auch die Landschaft veränderte sich jetzt. Immer noch auf dem Hochplateau von ca. 1000 m erleben wir eine spektakuläre Landschaft. Es wird sandiger und es gibt nur noch Tamarisken und Büschelgras. Das Gebirge dem wir uns näherten sieht mondlandschaftlich aus und es wird trocken-heiss, bis 40° und es wächst gar nichts mehr. Einige Sandhosen steigen auf und eine davon drückte mich fast zur Seite. Alles wird staubig, dafür sehen wir in der Weite auch wieder Schneeberge. Wir stehen bei Hami auf einem Naturstellplatz. Wunderschön.

Richtung Turfan wird es nun richtig heiss. Die Oasenstadt Turfan ist die heisseste und auch die trockenste Stadt Chinas. Wenig deutet heute darauf hin, dass die Turfan-Senke, deren niedrigster Punkt 154 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, einst der strategisch wichtigste Ort der historischen Seidenstrasse war. Hier, wo die damals wie heute gefürchtete Wüste Taklamakan beginnt, teilte sich die Handelsstrasse in eine nördliche und eine südliche Route. Dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems vom Tien Shan-Gebirge, das in der Oase seit Jahrtausenden Landwirtschaft ermöglicht, ist Turfan berühmt für seine Trauben und für seinen Wein. Die Turfansenke gehört zusammen mit dem Toten Meer und dem Death-Valley zu den niedrigsten Stellen der Welt und es kann zur Mittagszeit bis zu (50°) heiss werden. Besichtigung der alten Garnisonsstadt von Jiaohe, einer Bewässerungsanlage und der YiMin-Moschee. Abendessen auf dem Markt. Nudelsuppe mit Spiessli. Die Nudeln machen sie vor Ort auf eine ganz spezielle Art. Ich besuchte noch die Küche, wo sie den Teig herstellten. Gut hatte ich schon gegessen, aber lecker waren sie allemal. Bevor wir in die Taklamakan-Wüste fuhren durchquerten wir nach Luntai eine sehr trockene Ebene mit starken Seitenwinden. Die verschiedenen Gesteinsschichten und Schluchten waren spektakulär. Man könnte meinen, dass wir auf einem anderen Planeten weilten.

Taklamakan = „Wüste ohne Wiederkehr“ wird sie genannt. Die Taklamakan-Wüste ist für China, obwohl sehr abgelegen, von grosser Bedeutung, denn hier befinden sich die Erdöl- und Gasquellen der Volksrepublik. Nachdem in der Mitte der Taklamakan-Wüste grosse Erdöl- und Gasvorkommen entdeckt wurden, baute China 1995 die Tarim-Fernstrasse, welche die Wüste auf 520 Kilometer vollständig von Nord nach Süd durchquert. Die Strasse ist, Stand 2012, damit die längste asphaltierte Wüstenstrasse der Welt. Aufgrund des aufwendigen Baus und der umfangreichen Instandhaltung - beidseitige Sanddünen-befestigung, durchgehende Bewässerung mit Pumpenhäusern alle 5 Kilometer, ständige Strassenreinigung - ist sie wohl auch die teuerste Strasse. Anfangs durchquerten wir die bizarren „Wüstenpappelwälder. Diese Pappeln werden 100 Jahre alt und haben verschiedenartige Blätter an einem Baum. Es braucht 1000 Jahre bis diese Bäume verrotten. Unglaublich, dass wir diese Wüste mit unserem Womi durchqueren. Trocken, heiss, sandig und fast alleine. In der Mitte stehen wir auf einem verlassenen Tankstellenplatz. Die Sandhosen tanzen um uns herum und schwupps flogen auch die Stühle hoch. Natürlich gab es auch im Womi wieder Sand. Es lohnt sich schon lange nicht mehr zu putzen. Ha, ha, ha. Ueber Nacht kamen auch noch LKW’s auf unseren Platz. Da wurde es eng und am Morgen laut.

Traumhafte Wüstenlandschaft begleitete uns und gut war es, dass wir auch genügend Flüssigkeit dabei hatten. Gut in Minfeng angekommen stehen wir an einem Freizeitpark. Die Uigurisch-chinesische Stadt ist sehr schön, sauber und gepflegt. Die Uigurischen Frauen kleiden sich bunt, fröhlich und haben einen putzigen Kopfschmuck. Nach Hotan fahren wir weiter durch die Wüstenlandschaft, auch die Schneeberge (über 6000m) begleiten uns. Es ist Freitag und für die Moslem Sonntag. In Hotan ist alles herausgeputzt und die Leute sind in Tuc-Tuc’s unterwegs. Diese Mobile nutzen sie auch als Taxis. Die Strassenborde werden gejätet und gewischt.

Wir stehen neben dem Museum und daneben gab es ein Hallenbad. 10 Euro Eintritt für die Ausländer, die Einheimischen gehen einfach durch. Die Dörfer liegen wie Oasen in der Wüstenlandschaft. Alles wird bewässert und viel begrünt. Auch dafür wird viel Wasser benötigt. Wir nähern uns Kaschgar und fahren auf der alten Strasse in die Stadt. Nach der aufregenden Stadteinfahrt fanden wir dann auch unseren Hotel-Innenhof-Stellplatz. Das war alles andere als schön.

In dieser Stadt wird viel gebaut und es sollen Wohnungen für die Han-Chinesen erstellt werden. Es leben hier etwa 60 % Uiguren, 30% Han-Chinesen und 10 % andere Nationalitäten. In Kaschgar rührt sich auch zunehmend Widerstand unter radikalen Uiguren gegen die als Besatzer empfundenen Han-Chinesen. In den letzten Jahren gab es mehrere Bombenanschläge, und im Sommer 2008 warnte das Auswärtige Amt vor Reisen nach Kaschgar.

Am Sonntag besuchten wir den legendären Viehmarkt ausserhalb der Stadt. Da werden Pferde, Esel, Yaks, Rinder, Schafe und Ziegen ver- und gekauft. Das ist ein lustiges Treiben. Es ist sehr interessant einem Handel zuzuschauen. Bis man mit dem Preis einig ist braucht es sehr viel Ueberredungskünste. Dann aber werden die Tiere wieder verladen und nach Hause gebracht. Auch der Bazar ist geöffnet, da kommen ganze Familien zum Einkaufen. Die Schule beginnt in einigen Tagen und es werden Schulranzen und Rucksäcke für die Kinder eingekauft. Auch der Grossvater kauft für die Enkelkinder Koffer, Taschen und Tücher. Grosser Einkauf in einem Supermarkt, der wahrscheinlich nur von den Han-Chinesen besucht wird. Man bekommt hier nämlich wieder alles was man braucht.

Alle Kinder sollten eigentlich zur Schule gehen. Nur für die Nomadenkinder ist es sehr schwer eine Schule zu besuchen, da ihre Hilfe bei der täglichen Arbeit gebraucht wird. Aber alle die in die Schule gehen haben zwei Stunden Chinesisch-Unterricht.

Der Ausflug zum Karakorum-See war sehr beeindruckend. Die Landschaft, der Stausee, die Busfahrt und nicht zuletzt auch der See waren wunderschön. Auf dem Rückweg wurde die Strasse noch von einem Felsabbruch verschüttet. Es gab eine lange Wartezeit bis alles wieder freigeschaufelt wurde. Nachts um 1.30 Uhr kamen wir dann wohlbehalten wieder an.

Alle freuen sich nach 6 Wochen China wieder zu verlassen. Beim Zollhof wurden wir von jungen chinesischen Beamten begrüsst und alles lief reibungslos. Auf dem Pass von 3‘540 m kamen wir beim ersten Kirgisischen Checkpoint vorbei. Die Grenzabfertigung war unterhalb und anschliessend durften wir am Chatyr-Köl-See (Zeltsee) im Grenzgebiet übernachten. Ein traumhaft schöner Ort. Sehr ruhig und wir feierten eine kleine Fete, weil wir alle einfach glücklich sind, das alles gut gelaufen ist. Die wunderschönen Schneeberge, der Sonnenunter-gang, die neu gewonnene Freiheit, was will man mehr.