5. – 10. August  Xian – Qinghai See

 

250 Mio. Franken wurde in Xian für die Renovation der Altstadt investiert. Auf der 14 km langen Stadtmauer kann man spazieren und auf die restaurierten Geschäftshäuser und Sehenswürdigkeiten herunterschauen. Die Lichterfahrt am Abend war sehr schön. Alle sind auf der Gasse. Tanzen, spielen, singen oder flanieren herum oder preisen etwas an. Der Nachtmarkt im moslemischen Teil war sensationell. Die verschiedensten Speisen wurden gegart, gebraten und an den Touri lautstark verkauft. Man kann da nur staunen. Gegessen haben wir allerdings nachher nichts mehr.

Ein leckeres Maultaschen-Essen mit einer Folklore-Show wurde von Seabridge offeriert. Maultaschen, die Spezialität von Xian. Verschiedene Füllungen und Formen. Hervorragend.

Wir sehen viele schöne teure Autos. VW, Audi, Landrower. Es gibt ca. 1 Mio. Beamte in China und die bevorzugen diese schönen schnellen Autos. Interessant ist es aber, dass alle nicht so schnell fahren wie in der Mongolei. Sehr beruhigend, denn es reicht an den LKW’s und den noch verrückteren Busfahrern.

Wir stehen am Ausgangspunkt der Seidenstrasse in Xian. Jetzt verlassen wir die grossen Städte und dicht besiedelten Industrieregionen vom Osten Chinas und ziehen Richtung Zentralasien. Wir verlassen die Provinz Shaanxi und erreichen die Provinz Gansu, die von Zentralchina bis in den Nordwesten des Landes reicht. Die Provinz umfasst eine Länge von etwa 1000 km und gehört zu den grössten, aber auch am dünnsten besiedelten (ca. 23 Mio.) und ärmsten Provinzen Chinas und ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.

Ja wir sind tatsächlich auf der Seidenstrasse, ein unglaubliches Gefühl, und fahren wo immer möglich den Landstrassen entlang. Da erlebt man so vieles und nimmt am Leben der Leute teil. In den Dörfern wuselt es richtig. Ueberall wird mit allem möglichen gehandelt und transportiert.

Langsam kommen wir in höhere Regionen. Der Weg führt an vielen Kohlebergwerken vorbei die teilweise Privat sind. Für die schweren LKW’s, die sehr langsam über den Berg kriechen, dafür umso schneller den Berg hinunter rasen,  gibt es überall Wasserstellen zum Kühlen der Tanks die von den Einheimischen betrieben werden. Es ist auch alles wieder mit „Staub“ überzogen.

Apfelplantagen säumen den Weg und ein Teil des Korns wurde zum Teil schon geschnitten und schön als „Puppen“ aufgestellt. Auf einer gelben sehr schmalen Strasse fuhren wir an den Wohn- und Höhlenhäuser vorbei. Alle staunten, was da auf sie zukam.  Da wir etwas vom Weg abgekommen sind wurde es immer enger, kamen aber glücklich durch eine ganz enge Passage wieder auf dem normalen Weg nach Pingliang. (Der Bus kam auch durch).

Die Weiterfahrt nach Weiyuan war traumhaft schön. Ueber eine Gratstrecke, beidseitig ging’s terrassenförmig steil abwärts, hatten wir einen grandiosen Rundumblick. Jeder Fleck wird hier bepflanzt. Ganz allmählich steigen wir auf ca. 2‘500 m. Leider gab es eine Baustelle und wir mussten eine gewagte steilabwärts und steilaufwärts Strecke auf schlammig kiesigem Untergrund durchfahren. Gut kam uns kein LKW entgegen, denn aneinander vorbeifahren ging nicht. Auf dem sehr schlammigen und dreckigen Stellplatz in Weiyuan kamen uns unzählige Einheimische besuchen. Die wollten natürlich gerne überall hineinschauen. Von aussen ja… .

Die wunderschöne Berg- und Talfahrt begleitete uns weiter, und auf 3‘290 m erreichten wir Xiahe.

An der Grenze zum tibetischen Grasland gelegen, ist Xiahe bereits deutlich von der tibetischen Kultur beeinflusst. Xiahe ist eigentlich keine Stadt, sondern eine Ansammlung von han-chinesischen Siedlungen und tibetischen Dörfern rund um das Kloster Labrang. Die 1709 errichtete Anlage ist eines der grössten lamaistischen Klöster ausserhalb Tibets und ist, nachdem es in der Kulturrevolution fast vollständig zerstört wurde, heute wieder Zentrum des tibetischen Buddhismus in Nordchina.

Es regnete immer wieder einmal und alles war nass und was nicht geteert oder betoniert ist schlammig und schmutzig. Wir warteten auf Nachricht für die Uebernachtung. Da es den alten Stellplatz nicht mehr gab fuhren wir weiter, denn es soll ein Bergfest geben. Die Zufahrt führte über einen sehr unstabilen Bachübergang. Da ich nicht über den Pflotsch fahren wollte und es auf der rechten Seite besser aussah, nahm ich den, und rumpsch sitzen wir mit dem linken Hinterrad im Dreck. Die Stützen hatten schlimmeres vermieden und nach dem Ausgraben und Herausziehen war alles wieder ok. Gott sei Dank nichts gebrochen. Die tibetischen Nomaden begrüssten uns am Abend mit einem Schal und traditionellem Gesang. Sehr berührend.

Bei den einten machte sich die Höhe mit Kopfschmerzen bemerkbar. So war es gut wieder etwas ins Tal hinunter zu fahren.  Weiter genossen wir die Landschaft mit ihren Feldern voller goldenem Korn und Gemüse. Auch Trauben mit grossen Beeren sehen wir.

Die Dörfer werden muslimischer und lebhafter. Der Metzger lässt seine Tierhälften draussen abhängen und die Bäcker boten ihre diversen Brotsorten an. Landwirtschaftsartikel, Körbe, Strümpfe, Reis, Gemüse und Früchte aller Art. Die Frauen tragen alle eine Kopfbedeckung und die Männer ein weisses Käppi. Auf den Motorrädern sitzen sie bis zu viert darauf. Die ganze Familie ist unterwegs. Mehr als zehn Prozent aller Chinesen bekennen sich zum sunnitischen Islam.

In Xunhua durften wir auf dem neu erstellten TUEV-Parkplatz stehen. Da wurde geputzt und gewaschen was das Zeug hergab, denn das Wetter meinte es wieder gut mit uns.

Da wir uns immer zwischen 2‘500 und 3‘500 m.ü.M. bewegen ist es für das Womi auch nicht  so einfach. Bei einer Passauffahrt kochte sogar unser Kühler, weil wir zum Fotographieren den Motor abstellten. So fuhren wir mit aufgeklappter Motorhaube weiter, was dann auch gut funktionierte. Bei der Mittagspause füllten wir das fehlende Wasser wieder nach.

In Huangzhong, neben dem Kloster KumBum angekommen, durften wir auf dem Stellplatz des Besitzers stehen. Besichtigung des Klosters. Auch da haben wir viele Fragezeichen.. . Natürlich gingen wir da zu einem muslimischen Essen, welches wieder einmal hervorragend war. Ich weiss gar nicht, warum alle sagten auf dieser Reise werdet ihr bestimmt abnehmen. Das Essen in Russland, der Mongolei und auch hier in China schmeckt wunderbar.

Bei regnerischem und kühler werdendem Wetter fuhren wir auf der stark und chaotisch befahrenen Strecke zum Qinghai See. Es ist der höchst gelegene Salzsee auf 3‘206 m Höhe. Da Sommerferien sind und Sonntag wollen die Einheimischen und die chinesischen Touris sich hier mit Reiten vergnügen. Das war eine Fahrt!

Wir freuen uns so viele umherziehende Yaks mit ihren langen Bauchhaaren und rundlichen Köpfen zu sehen. So sind wir glücklich und zufrieden und geniessen die herrliche Ruhe an diesem wunderschönen See.