1. Juli – 9. Juli 2014 Mongolei Grenze – Ulan Bataar

Die Mongolei, das Land von Chingghis Khaan.

Licht und Schatten, endlose Steppen und unbegrenzte Weite begleiten uns. Was für ein traumhaft schönes Land. Tausende von Pferden, Schafen, Ziegen und Rinder ziehen frei umher und grasen überall wo es etwas zu finden gibt. Hier kennt man keine Grenzen und für alle hat es Platz in diesem grossen Land. Die Schweiz hätte da 15mal Platz!

Die Nomaden leben in einer Jurte, immer in der Nähe von Wasser, und ziehen mit ihren Tieren vom einten zum anderen Futterplatz. Sie leben vom Verkauf ihrer Tiere und der sehr beliebten Stutenmilch im Sommer. Im Frühjahr wird das Unterhaar der Kaschmirziege gewonnen. Die wertvolle und teure Wollfaser wird als weicher Flausch aus dem Fell gekämmt und im Winter verkaufen sie ein Teil ihrer Tiere, denn hier wird viel Fleisch gegessen.

Das Land ist reich an Bodenschätzen. Wegen Geldmangels kann man sie aber noch nicht so fördern. Russland und China sind natürlich sehr daran interessiert und strecken gerne ihre Fühler aus. Die Chinesen bauen Strassen in der südlichen Region und unterstützen sie mit Billigimporten. So haben die Mongolen die Möglichkeit in ihren kleinen Läden etwas zu verkaufen. Da die Sommerzeit auch hier kurz ist, müssen sie alle Lebensmittel importieren.

Der Grenzübertritt verlief sehr gut. Alle waren freundlich und hilfsbereit.

Wir standen in der herrlich nach Thymian riechenden und ruhigen Pampa. Auch werden die Strassen wieder abenteuerlicher, wie auch die Sand- und Pistenfahrten. Einmal standen wir in einer schönen Schräglage. Fredy musste sich beinahe zum Fenster hinauslehnen um das Gewicht zu halten. Aber glücklicherweise war nichts passiert. In Bayangol übernachtete ich mit einigen Frauen in einer Jurte. Die war wohlig warm. Der Himmel war mit tausenden von Sternen überzogen und die Milchstrasse sehr schön erkennbar. Wir montierten das Reserverad mit dem Bügel ab, da wir schon zweimal hängengeblieben sind.

In einer Wiese neben Ulan Bator grillierten wir bei schönstem Wetter. Wir fahren zuerst noch eine Schlaufe, bevor wir uns mit der zweiten Reisegruppe zum Naadan Fest in Ulan Bator treffen. Wir sahen viele Vogelarten die natürlich  schöne Motive abgaben. Neben einem Kadaver gab es Mönchsgeier. Da wir nicht so viele km zu fahren hatten machten wir noch eine kleine mongolisch-schweizerische Erstbesteigung. Der Ausblick war fantastisch. Auf dem Rückweg winkten uns Kinder zu herzukommen. So zogen wir los und wir wurden von einer Familie herzlich zum Zai (Milchtee) eingeladen. Wiederum war das eine wunderschöne Begegnung. 13 km Sandpiste, aber alles lief gut. Es hat immer so seine Tücken, wenn nicht zu viele Reisekilometer angezeigt werden. Jetzt stehen wir beim Khustayn Nationalpark.

Im Nationalpark konnte man reiten und Nachmittag‘s ging’s mit Bussen auf Safari. Wir wollten die Przewalski-Pferde sehen. Die ponygrossen Tiere gelten als Urahnen aller Heute bekannten Pferderassen. Die beigefarbenen Wildpferde haben eine Schulterhöhe von etwa 1.40. Wir hatten grosses Glück und wir fanden die wunderschönen Tiere. Das Junge wurde immer von den grösseren beschützt, so dass wir es nicht so gut zu Gesicht bekamen. 25 km weiter besichtigten wir noch die versteinerten Figuren (Menschen?). Im Restaurant genossen wir ein leckeres Essen. Ueberhaupt ist es grossartig was die Menschen hier in diesem Park alles machen. Er ist auch ein grosser Arbeitgeber.

Auf der Weiterfahrt zu den Sanddünen sahen wir Steppenadler, Mongolenbussarde, Mönchsgeier, Kamele und zwei Sibirische Kraniche mit ihren Jungen. Diese sind sehr scheu und stehen weit weg. Es kam Wind auf und bei den Dünen zogen dicke Regenwolken vorbei.

Ein junges Päärchen campte hinter unserem Womo wo sie windgeschützt stehen konnten. Wir wurden umrundet von sehr neugierigen Ziegen. Die wollten sogar noch einsteigen… .

Es stürmte fest in der Nacht und so sahen wir am anderen Tag nicht so viel von den wunderschönen Dünen.

Am Fluss Orkhon in Kharkhorin angekommen genossen wir die traumhafte Landschaft.

Von Kharkhorin aus wurde kurze Zeit das grösste Weltreich regiert, hier versuchten nordmongolische Fürsten mit dem Bau von Erdene Zuu, der grössten Klosteranlage der Mongolei, symbolisch an alte Traditionen anzuknüpfen. Bei der steinernen Schildkröte sollte „Chinggis Khan“ seine Jurte aufgebaut haben.

Besuch des wunderschönen und fast schon familiären  Naadan Festes in  Kharkhorin. Es war alles gut überschaubar und viele Mongolen zogen ihre besten Trachten an. Den Reiterwettkampf feuerten wir richtig an und die Ringkämpfe sahen wir aus der Nähe. Das ist etwas ganz Spezielles. Es gibt keine zugewiesenen Plätze, sondern sie konnten nach einem bestimmten Ritual ringen wo sie wollten. Auch gibt es keine Gewichtsklasse.

Ja jetzt befahren wir die „Türkenstrasse“. Es ging da flott vorwärts bis… ups, ein Steinhaufen, und fertig war die Strasse. Wir zogen auf der Piste weiter einen Berg hoch und ganz spektakulär zum Ogi Nuur See herunter. Das war ein hartes Stück Arbeit. Aber es klappte problemlos. Der schöne Fleck hier am See entschädigte alles.  Ein Fahrzeug hatte sich einen Chassibruch zugezogen, welcher aber später in Ulan Baator wieder repariert wurde.

Welche Piste sollen wir nun nehmen. Wir irrten etwas herum, fanden aber doch noch den richtigen Weg. Nach ca. 25 km kamen wir dann wieder auf die Strasse und so ging es dann zügiger voran. Die Stimmung der Landschaftsbilder war wieder einzigartig. Bei Sonnenschein und Regenwetter, das Wolkenspiel, Licht und Schatten, einfach fantastisch.

Je näher wir Ulan Baator kamen desto hektischer wurde die Fahrerei. Aus drei wurden locker wieder fünf Spuren. Keiner störte sich daran. Jeder der vorfahren will hat hier Vortritt ob von rechts oder links kommend…. Was soll’s, wir machen es nach.