16. – 22. Juni 2014  bei Salari – Baikalsee, Insel Olchon

 

Es ist Schulferienzeit und die Leute fahren gerne in ihre Datschas oder an den See baden. Wir genossen an einem See diese wunderschöne Idylle. Das Wasser ist noch kühl aber wen kümmert das schon. Die Leute tragen ärmellose Shirts, kurze Hosen und Röcke, wie wir im Hochsommer. Wir dagegen ziehen immer noch Socken und Pullover an.

Irkutsk wurde 1686 das Stadtrecht erteilt. Die Leute handelten mit sibirischen Pelzen, chinesischem Tee und Seide. Auch Gold wurde gefunden und es zog viele reiche Kaufleute an. Irkutsk wurde zum Zentrum der wirtschaftlichen, diplomatischen und wissenschaftlichen Aktivitäten Russlands in Richtung Mongolei und China sowie zum Ausgangspunkt der Eroberung des Fernen Osten bis nach Alaska.

Im Juli 1879 wütete hier ein Grossbrand der etwa zwei Drittel der Stadt zerstörte. Nach 1880 wurde das ganze Stadtzentrum aus Stein gebaut. So auch die polnische Erlöser-Kirche in der jetzt eine Orgel steht. Es gibt nur 5 Orgeln in Russland.

Vor ca. 150 Jahren gab es hier schon die erste Babyklappe. Nebenan steht ein Waisenhaus wo diese Kinder bis zu ihrer Adoption leben. Dies kam oftmals vor, da die jungen Mütter überfordert waren, keine Arbeit oder Geld hatten. Die Hälfte der militärtauglichen Männer wurde auch in den Krieg eingezogen. So fehlten die kräftigen Hände und die Frauen und Kinder mussten ihre Höfe aufgeben und hatten eine sehr schwere Zeit.

Das Lieblingsessen der Irkutsker sind Pouletbeine, sagte die Reiseleiterin. Diese wurden zu Busch’s Zeiten von Amerika eingeführt und die Russen nennen sie „Buschschenkel“.

Endlich ging’s Richtung Baikalsee. Die Strecke führte uns über eine 960 m hohe wunder-schöne Berglandschaft. Auf den Naturstrassen wurden wir mit unserem Mobil schon ordentlich „geschüttelt“. Die Grossen fuhren locker mit 70 kmh an uns vorbei und wir schalteten in die tieferen Gänge. Mit der Fähre gelangten wir auf die Insel Olchon. Was für eine traumhaft schöne Insel. Hier sieht man vorwiegend Steppengras und wenige Bäume,

einige kleine Dörfer und Siedlungen. Leider werden jetzt auch Ferienanlagen gebaut und wer weiss wie es dann in 10 Jahren aussieht. Unser Reiseleiterteam erstellte für uns eine Sauna am See, wie herrlich. Im 8° warmen Baikalsee kühlte man sich dann ab. Fredy organisierte Holz für eine Feuerstelle und wir brätelten, kochten Fondue und Risotto. Einfach wunderbar. Es wurde wieder einmal geputzt, gewerkelt und gemütlich zusammen gesessen.

Wir erkundeten die Insel mit 2 Geländewagen. In einem burjatischen Dorf wurden wir auf’s herzlichste zu einem typischen Frühstück mit Käse, Frischkäse, Rahm, Brot, Tee und ihrem selbstgemachten Schnaps eingeladen. Mit Gesang und Erzählung ihrer Geschichte erhielten wir einen Einblick in ihre Lebensweise. Besichtigung des Schamanenfelsens „Saman-Kaman‘), bestehend aus Kalkmarmor. Hier befindet sich die wichtigste Pilgerstätte der rund um den Baikal lebenden Burjaten. An einem idyllischen Ort kochten unsere Fahrer eine leckere Fischsuppe für uns. So waren wir gestärkt für die abenteuerliche Reise zum Kap Choboi im Norden der Insel. Es zog ein rauer Wind auf und die Wolken krochen ganz mystisch über die Inselkuppe.

Mit dem Schiff fuhren wir zur Insel Uskan’i auf dem die „Nerpa“ Baikalrobben leben. Es gibt heute im Nord- und Mittelteil des Baikalsees schätzungsweise 60‘000 Robben. Auf der zweiten Insel haben wir die Stufa der Buddhisten besucht.

Ein Schamane kam auf unseren Platz. Er erzählte aus seinem Leben, seiner Arbeit und wie sie den Schamanismus leben. Das war äusserst interessant und in der Zwischenzeit bereiteten burjatische Frauen ein Hammelessen für uns vor. In einem Suppentopf kochten sie Innereien und im anderen Topf Lammfleisch. Die Burjaten verwenden immer alles von einem Tier. Alles probierten wir aus. Wir wissen ja noch gar nicht was alles noch auf uns zukommt.

Da Fredy in den Vorderrädern etwas Luft abgelassen hatte, schüttelte es uns nicht mehr so durch und wir konnten ohne Probleme über die Sand- und Schotterstrecken fahren. Beim Hinweg steckten wir ja an einer Stelle fest. Ja, ja… . Aber beim Zurückfahren blieben dafür andere stecken.

Die Insel Olchon liegt im zentralen Teil des Baikalsees. Max. Tiefe 1‘637 m. Die Insel ist 71 km lang und die breiteste Stelle 15 km. Die Gesamtfläche beträgt 730 km2.

 

Der Baikalsee: „Die Perle Sibiriens“ entstand vor ca. 30 Mio. Jahren. Die afrikanische schob sich an die europäisch-asiatische Platte. Am äussersten Teil dieser Platte gab es eine grosse Spalte, wo sich dann der Baikalsee bildete. Auf der Westseite war das Gebirge hart, steil abfallend und auf der östlichen Seite war das Gestein anders und flacher. Der Baikalsee verbreitert sich jährlich um 2 cm.  Die Länge des Baikalsees beträgt 636 km und ist zwischen 27 und 80 km breit. Die Oberfläche des Süsswassersees ist 31‘500 km2. Im Spätherbst friert der See zu und erreicht eine Eisdichte zwischen 70 und 110 cm. Eisfischen ist hier sehr beliebt.

Mit der schönen Sage über den Baikalsee möchte ich meinen Bericht heute schliessen:

Vater Baikal hat über 300 Söhne (Zuflüsse) aber nur eine Tochter Angara (Abfluss). Die war verliebt in Enisej. Sie wollte sich gerne mit ihm verheiraten. Vater Baikal war strickte dagegen und postierte Wächter. Als die Wächter nun einmal schliefen, machte sich Angara still und heimlich davon und floss zu Enisej und verheiratete sich mit ihm. Vater Baikal war darüber so zornig, dass er ihr einen grossen Stein nachwarf, denn er wollte damit den Abfluss zumachen. Dies gelang ihm aber nicht und wir können diese Stelle immer noch sehen.

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