10.4. – 20.4.17   Argentinien – Chile

                            Las Lajas – Valparaiso

 

Strahlend blauer Himmel und wir zogen weiter über die R 40 nach El Zampal. Wir bewegten uns auf 900 – 1'600 m Höhe mal rauf, mal runter und das Gebirge erfreute uns immer wieder. Der Herbst ist hier eingekehrt und alles verfärbte sich und trocknet aus. Die roten und beigen Lagunen sind ausgetrocknet und man sah nur noch tiefe Canyons die die Flüsse gebildet hatten. Was uns wunderte waren die gut gebauten Brücken. Wahrscheinlich kommt in der Regenzeit ordentlich Wasser herunter. In El Zampal stehen wir in einer Nische der Umfahrungsstrasse. Ausser Fliegen sieht und hört man nichts.

Weiter folgten wir der gut ausgebauten R 40 bis die geschotterten Zwischenstücke kamen. Alles ist weggeräumt und verläuft auch hier im Sande, wie die dafür gesprochenen Gelder. Dafür genossen wir die wunderschöne Strecke umso mehr. Bei Bardas Blancas wollten wir die „Caverna de las Brujas“ (Tropfsteinhöhlen) besuchen. Die 8 km lange steile und enge Bergstrasse war faszinierend. Der Ranger sagte uns, dass die Höhlen sehr eng und verschlungen sind. Da wir uns auf 1'900 m Höhe befanden entschieden wir uns dagegen. So wendeten wir und fuhren weiter nach El Sosneado.  Oelpumpen begleiteten uns wieder und zum Übernachten standen wir neben einer, denn von hier hatten wir einen tollen Ausblick auf die 4'000 – 5'000 m hohen Schneeberge und Vulkane.

Alles ist voller Nebel und nichts war mehr zu sehen. Auf der R 144 versuchten wir nochmals die neue R40 hoch zu fahren, aber das war auch keine gute Idee. So fuhren wir über San Rafael und sind in der Pampa del Diamante angekommen. Grünes Büschelgras aber sonst gar nichts. Vor San Rafael schauten noch lustige „Gesteinspöppel“ hervor und neben der R 143 sind grosse Gemüseplantagen zu sehen. Unser Ziel war eigentlich hoch zur Laguna del Diamante zu fahren. Da soll sich der Vulkan Maipo (5'323 m) in der Laguna Diamante spiegeln. Der Ranger auf 2'350 m erklärte uns, dass der Weg ab 31. März geschlossen sei. So fuhren wir auf den I-Overlander-Platz und der schöne Blick ins zerklüftete Tal am anderen Tag entschädigte uns etwas. Die Enttäuschung aber kann nur ein Fotograf empfinden. Ja dieser Tag hätte wettermässig nicht besser sein können und wir waren auch am richtigen Ort aber nein. Leider nein!

Der Weg führte weiter nach Mendoza. In dieser Region wird nun viel Gemüse aller Art gepflanzt. Dafür setzen sie Bewässerungsanlagen und Syngenta ein. Die Rebberge wie auch die Weingüter wurden grösser und schöner und wir blieben für zwei Tage auf dem Camping Suiza und erledigten unsere grosse Wäsche. Alles von Hand!!

Nun fuhren wir ins Valle de Uco um an einer Wein Degustation teilzunehmen. Alles war verhangen und wir sahen nicht viel von dem interessanten Tal. Bei der ersten Bodega gab es ein gepflegtes Restaurant aber alles war reserviert. Keine Chance! Bei der zweiten, der Bodega Salentin hatten wir dann grosses Glück. Auch da war alles reserviert, doch wir durften in der Bar die Weine probieren. Rosalie bewirtete uns hervorragend und schenkte uns zum Abschied noch eine feine Flasche Wein. Natürlich füllten wir da unseren kleinen Vorrat auf. Es war ein tolles Erlebnis und wir durften sogar vor dem Eingang übernachten.

Bei dichtem Nebel besuchten wir Manzano Historico an der R 94. Dem Libertador General San Martin (1774-1850) wurde hier 1950 ein Denkmal errichtet und über die Osterzeit ist das ein beliebtes Ausflugsziel. Nach der R 94 und 89 bogen wir in San Jose ins Valle del Sol. Leider war es da nicht sonniger, dafür gab es eine schlechte matschige Strasse über 2'300 m Höhe und die Häuser wurden weniger. Steil ging’s hinunter nach Las Vegas welches auch wieder ein beliebtes Skigebiet ist. Zum Übernachten stellten wir uns an den Stausee Portrerillos.

Der ehemalige Bahnhof in Uspallata an der R 7 ist nur noch eine Ruine. Schon seit langer Zeit fahren hier keine Züge mehr. Hie und da sieht man noch Geleise, Tunnels und Brücken.

Die Felsen und Gesteine schimmern rot, rosa, grünlich, rostbraun, ocker und beige. Fantastisch. Wir entschlossen uns vor der Grenze bei der Puente del Inca zu bleiben. Das ist eine natürliche Brücke, die von vielen verschiedenen Mineralien gelb, orange und beige gefärbt wurde. Unterhalb dieser Brücke bauten die Inkas eine Therme die aber nicht mehr genutzt wird. An diesem Ort übernachteten wir hinter einem Wohnhaus und verstauten anderntags unser Fleisch. Gemüse und Früchte schenkte ich der Familie bei der wir übernachten durften.

Über Nacht schneite es sanft und leise und unsere Cajita bekam eine 15 cm hohe Schneemütze. Alles war weiss und wir befürchteten schon, dass wir die Grenze nicht passieren dürfen. Nach einer Stunde Wartezeit war alles ok und um 11.20 Uhr wurde auf grün geschaltet um den ersten Tunnel zu durchfahren.

Der argentinische und chilenische Zoll war an derselben Stelle. So durften wir in einer Stunde nach gründlicher Kontrolle durchfahren. Tuti-Fruti, ½ Zwiebel und das offen mitgeführte Holz nahmen sie uns weg.

Bei schönem Wetter ging es weiter über die R 60 nach San Miguel zum Camping El Sucre. Dieser Platz ist nur zur Not zu empfehlen. Eigentlich wollten wir wegen dem WiFi bleiben, denn wir erwarteten eine Antwort von unseren chilenischen Freunden aus Valparaiso. Leider ging nichts. In der nächst grösseren Stadt Los Andes wollten wir tanken, aber auch da ging nichts. Ein Polizeiwagen kam zum Tanken und ich fragte den Polizisten, was denn heute los sei und ich suche dringend eine Internetverbindung. Er erklärte mir, dass heute eine Volkszählung stattfindet und die Leute angehalten wurden zu Hause zu bleiben. Er stellte mir über sein Handy eine Verbindung zur Verfügung und hat auch noch bei Carlos angerufen. So konnte ich mit ihm etwas abmachen, denn er spricht gut Englisch. Was für ein glücklicher Zufall.

Die Fahrt über Land war wieder geprägt von vielen Reben und Fruchtbäumen. Bis weit den Berg hinauf sahen wir riesige Avocadoplantagen. Es häuften sich nun auch Gemüse-, Blumen- und Treibausfelder. Weil heute fast alle zu Hause blieben kamen wir zügig voran und fanden uns gut zurecht in der quirligen Stadt Valparaiso. Carlos holte uns am abgemachten Treffpunkt ab und wir fuhren die immer steiler und enger werdenden Strassen zu Patricio und Lucia. Nur gut, dass unsere Cajita nicht so gross ist, denn wir passten just in den letzten Parkplatz hinein. Unter uns lagen die bemalten Häuser und der Hafen. Ein wunderbarer Ort. Wir durften Wäsche waschen, duschen, lecker Essen und ihre liebevolle Gastfreundschaft geniessen. Patricio zeigte uns per Auto seine bunte und sehr pulsierende Stadt. Viña del Mar die mondäne Feriendestination der gehobenen Klasse und sein Piratenclub „Hermandad de la Costa“. Er erzählte uns auch, dass viele von Valparaiso lieber in Viña del Mar leben aber hier arbeiten. Carlos schrieb uns noch einige sehenswerte Orte von Chile auf. So sind wir bestens vorbereitet für unsere Weiterreise. Wir danken Patricio, Lucie, Carlos und Cristina nochmals ganz herzlich für die wunderschöne Zeit, die guten Gespräche und die Herzlichkeit die wir mit ihnen erleben durften.