19.2.-27.2.17   Chile – Argentinien

                           Mirrador Grey NP Torres del Paine – El Chaltén

 

Wind, Wind und nochmals Wind. Es schüttelte und rüttelte an unserer „Cajita“ wie wild und es wurde recht ungemütlich. So beschlossen wir wegen schlechter Sicht auf dem unteren Parkplatz für einen weiteren Tag zu stehen. Am nächsten Morgen fuhren wir zum NP Torres del Paine. Es war eine deprimierende Fahrt und wir stellten uns im Camping Pehoé hin und gingen erstmals zum Mittagessen ins nächste Hotel. Wir sassen direkt neben den Torres und langsam hellte sich alles auf. Was für eine riesige Freude. Neben unserem Womi kam plötzlich Tumult auf und 2 Chilenen wollten unbedingt alles über unsere „Cajita“ wissen, denn sie fahren selber ein Mobil. So machten wir eine Besichtigungstour und bei den netten Gesprächen stellte sich heraus, dass sie von Valparaiso kommen. Da wollen wir doch auch noch hin. Wissen aber, dass es ein gefährliches Pflaster ist. Die netten Leute boten uns an bei ihnen mitten in der Stadt und gut geschützt zu stehen. Dass ist ein tolles Angebot welches wir gerne annehmen.

Zur Besichtigung des Wasserfalls reisten viele Touris mit grossen und kleineren Bussen hin. Für die anschliessende Wanderung aber blieb meistens keine Zeit mehr. Wir durchwanderten ein trostloses aber doch sehr schönes Gebiet. Von einem Touristen wurde im 2005 und über den Jahreswechsel 2011/12 je ein verheerender Wald- und Steppenbrand ausgelöst. 1000 Hektar ursprünglicher Wald wurde unwiederbringlich vernichtet. Es erholten sich nur die Steppengräser und Büschel und die verbrannten Bäume nahmen bizarre Formen an. Zum Lago Azul ging es über sehr schlechte enge Strassen mit 15 – 35 kmh rauf und runter. Man wusste nie ob hinter der nächsten Kurve ein Touribus kommt oder ob dich schon wieder einer schieben will. Im NP weideten wieder viele Guanakus, denn hier werden sie ja nicht gewildert. Vor unserem Fenster auf dem Stellplatz am Lago Azul stand ein Caracara und erhoffte sich etwas zum Picken. Der schöne stolze Raubvogel mit seinem Jungtier stellte sich immer von neuem hin und der Junge nahm ihm sofort wieder alles weg.

Es wurde schöner und bei Cerro Castillo überquerten wir in 1 ½ Stunden die Grenze nach Argentinien. Die Torres del Paine zeigten sich jetzt in ihrer schönsten Pracht. Hammer.

Auf der R 40 ging es nach Esperanza zum Tanken. Plötzlich kreisten Kondore über uns und eine ganze Schar tat sich gütlich an einem Guanaku. Das war vielleicht ein Fressen! Ich war froh, dass sie Fredy nicht angegriffen hatten, denn er war wieder einmal sehr nah dran.

In El Calafate kauften wir ein bevor es weiter in die Pampa ging. Da stand ich in der Metzgereiabteilung, konnte zwar alles lesen, verstand aber nichts, ich weiss nur was Schwein, Rind und Kalb auf Spanisch heisst. Lomo weiss ich mittlerweile auch. Deshalb gibt es immer wieder interessante Gespräche mit fast allen, die in der Reihe stehen. Wenn ich aber für „Parrilla“ etwas möchte, kamen wir der Sache schon näher. Da wollte ich doch Speck kaufen. Bacon. Das wiederum verstand wieder niemand. Die Dame die an der Reihe war sagte mir, dass sie das ausgesuchte Stück mit Bohnen, Mais und anderem Gemüse zubereite. Dieses so gut schmecke, dass sie schon etwas Pancetta „Speck“ angesetzt hätte. Leider klingelte es nicht in meinen Ohren, ich verstand es erst als ich in der Theke für aufgeschnittenes Fleisch den Speck fand. Trotzdem hatte der Metzger kein Pancetta an einem Stück. Ja nun, lustig war es auf jeden Fall.

Es zieht uns immer wieder in die verlassenen einsamen wunderschönen Ecken. Auch wenn die Fahrt etwas unbequem ist macht es die Landschaft alleweil wett. So kamen wir über die R 15 zum Lago Roca. Der Campingplatz ist sehr schön gelegen und alles ist gepflegt. Gerne würden wir hier nochmals vorbeigehen aber die Anreise ist sehr anstrengend.

So geht es jetzt zum Perito-Moreno- Gletscher. Das war für mich, neben der Antarktis, der absolute Höhepunkt auf den ich mich schon lange freute. Unter stahlblauem Himmel liefen wir auf Stegen dem Gletscher entlang. Unglaublich! Man kann ihn beinahe berühren. Die Gletscherzunge ist ca. 60 m hoch und 4 km breit. Langsam aber stetig wächst sie 1-2 cm pro Stunde und bewegt sich Richtung Halbinsel Magallanes am Lago Argentino. Die härteren Teile schimmern blau und es kracht und knistert, alles ist voller Spannung. Nach einem Knall hörte man irgendwo Wasser rauschen und wenn der Druck zu hoch wurde kalberte die schwächste Stelle an der Front. Fantastisch. Alle Fotoapparate klickten. Unsere Köpfe wurden auch langsam aber stetig röter und wir sahen schon eine „Charlotte Russe“- oder eine Merengues-Torte mit Sahnehäubchen vor uns... Zufrieden zogen wir weiter und stellten uns später neben ein Hostel in eine Ziegenherde. Die bestaunten und beschnupperten uns ausgiebig. Eine wollte sogar gleich einsteigen.

Wieder in Calafate standen wir eine längere Zeit zum Tanken an. Bei den PW’s war es noch schlimmer. Aber es gab wenigstens wieder etwas. Auf der R 69 befuhren wir ein spektakulär schönes Tal. Wir kletterten auf 700 m und durch den Canyon wieder herunter dem Rio Guanaco entlang bis zuhinterst zum Ranger im NP. Es machte richtig Spass diese Strecke zu fahren. Nicht zu hart, keine Busse und fast niemand begegnete einem. Der eiskalte Bach rauschte und wir merkten nicht einmal als der Ranger Mitten in der Nacht ankam. Er freute sich, dass wieder einmal einer vorbeikam, denn er lebt hier ganz einsam und verlassen. Aber um sein Haus hat er Liebstöckel (Maggikraut) angepflanzt. Mmh, das scheckt wie zu Hause....

Zurück auf der R 40 besuchten wir „das“ Hotel in La Leona. Im Jahre 1905, nach einem Banküberfall in Rio Gallegos, versteckten sich hier Butch Cassidy und Sundance Kid mit dessen Frau für einige Tage. Dieser historische Ort wird natürlich gerne aufgesucht.

Ein letztes Mal verweilten wir im NP und fuhren auf der R 21 dem Lago Viedma entlang. In der Ferne sahen wir den 3405 m hohen Fitz Roy und die traumhaft schön verschneite Bergkette. Ein toller Anblick und wir stellten uns irgendwo in die Pampa und erhofften einen schönen Sonnenaufgang zu erleben. Leider kamen Wolken auf und alles verschleierte sich wieder. So zogen wir endgültig nach El Chaltén auf den Campingplatz El Relincho und warteten auf besseres Wetter. Wir standen hier hinter einem Windschutz mitten unter Zeltlern. Sturm und Regen kam in der Nacht auf und wir waren froh in unserer kleinen „Cajita“ im Trockenen zu sitzen. Die kleinen Zelte bäumten sich auf wie wenn sie „Ofenchüechli“ wären. Nach und nach zogen diejenigen welche nicht hinter einem Shelter standen in die tiefer gelegene Windschutzseite.

Die Siedlung El Chaltén wurde erst 1985 am Zusammenfluss von Rio de las Vueltas und Rio Fitz Roy gegründet. Die malerische Lage in nächster Nähe zum Fitz-Roy-Gebiet sorgte dafür, dass der Ort binnen weniger Jahre zur Boomtown des Naturtourismus wurde. So leben auch hier die meisten Leute vom Tourismus.

 

Bilder folgen sobald wir besseres Internet finden.