Argentinien  30. November – 6. Dezember 2016

 

Die 80 km lange Schotterpiste führte uns aus dem eindrücklichen NP Ibera. Die Tiere werden weniger und die Landschaft karger. Wir sind fast alleine unterwegs und es begegneten uns nur einige LKW’s und Gauchos. Hier tragen die Männer typische Landeskleidung. Man sieht sie beim Zäune flicken, Vieh nach Hause treiben oder das eigene Motorrad „reiten“. Die Gegend wirkte nun einsam und in den Dörfern lag vieles herum. Die Strassen erinnerten uns fest an Russland. Auch da hatten wir oftmals üble Löcher.

Das Gras wurde saftiger und so nahmen auch die Rinder-, Pferde-, Schaf- und Ziegenherden wieder zu. Bei unserem Übernachtungsplatz am Rio Corrientes montierten wir unser Moskitonetz, weil die Mücken sehr hartnäckig wurden. Zuerst gab es aber eine grosse „Mückenklatsch-Aktion“.

Heiss und schwül war die letzte Zeit und wir passierten zwei Mal die Provinzgrenzen von Corriente – Entre Rios – Santa Fee. Die beiden grossen Flüsse Rio Uruguay und Rio Parana fliessen durch dieses Gebiet. Darum ist alles wieder fruchtbarer und die Leute pflanzen Reis, Korn, Mais etc. In Parana fuhren wir durch den 2'937 m langen Tunnel unter dem Rio Parana durch und besuchten die Ruinen der alten Stadt Santa Fe. Diese alte Stadt mussten die Spanier im 1653 verlegen. Indianerüberfälle und die regelmässigen Überflutungen des Rio Parana machten einen Umzug der Siedlung nötig.

Die Erntezeit ist im vollen Gange und die riesigen Silos werden gefüllt und das Korn weiter verteilt. Vieles geht ins Ausland, sogar auf den Milchflaschen sehen wir die Anschrift in Arabisch und Fasi. Etwas zurückversetzt von der Strasse sahen wir nun grosse Schweine- und Hühnerstall-Einrichtungen.  Man roch es gut, denn die Bauten wurden nur mit Tüchern auf der Seite zugemacht. Wo die alle wohl geschlachtet werden sahen wir leider nicht.

Die nächste Strassenkontrolle stoppte uns. Der Beamte wollte alles genau wissen und wir zeigten ihm nur unser Duplikat des Fahrzeugausweises. Deswegen suchte er nach der Motorennummer, es könnte ja ein „geklautes“ Auto sein. Er kratzte unseren Dreck von den Sümpfen weg, sah die Motorennummer und wir wissen jetzt auch wo sie ist. Alles hat doch sein Gutes. Es war Freitag und wir kamen noch in eine andere Kontrolle. Auch der wollte alles sehen, sogar den Feuerlöscher und schlussendlich noch das Pannendreieck. Aber wir hatten alles dabei und es gab nichts zu holen. Endlich sahen wir das erste argentinische Wohnmobil. Auf die waren wir schon lange neugierig, davon aber später.

Gewitterwolken zogen über uns und wir erreichten den NP El Palmar im strömenden Regen. Über Nacht beruhigte sich das Wetter wieder und wir besichtigten diesen sehr schönen Palmenpark. Der 8500 Hektar grosse Park wurde 1966 auf dem Gelände einer Estanzia eingerichtet und dient dem Schutz der Yata-Palmen. Diese Palme kann mehrere hundert Jahre alt werden und wird bis zu 20 m hoch. In den kleinen Tümpeln lümmelten sich einige Carpinchos, das sind bis zu 1 m grosse Nagetiere, einem vergrösserten Meerschweinchen ähnlich, herum. Ausserhalb des Parks werden sie gerne gejagt, gegessen und ihr Fell zu Jacken, Taschen etc. verarbeitet.

In San Jose, nähe Colon, liegt eine der ältesten Kolonialsiedlungen europäischer Einwanderer. 1857 von schweizerischen Emigranten gegründet. Es steht nur noch ein Museum da welches leider geschlossen hatte. Weiter über Land fuhren wir nach Gualeguaychu in der Nähe des Rio Uruguay. Hier ist die südlichste Brücke über den Rio Uruguay und viele jungen Leute sind mit ihren Autos und Motorräder unterwegs. (Autorennen in der Nacht). Wir standen in einem etwas havarierten Campingplatz. Sehr schade, hatte es doch hier einen grossen Pool und einen grosszügigen Schatten spendenden Platz. Leider war auch das Eisenbahnmuseum geschlossen.

Auf der R 14 ging es direkt nach Buenos Aires. Ein südafrikanischer Camper fuhr vor uns und bei der nächsten Polizeikontrolle musste dann der anhalten. Glück gehabt... Jetzt folgt eine langwierige Anfahrt zu unseren Bekannten. Wie fast überall in den Vororten gibt es unzählige Auto- und Landwirtschafts-Werkstätten, Garagen aller Art, Baumaterialen und sonstiges was man zum Bauen etc. braucht. In Martinez, einem Vorort von Buenos Aires, trafen wir dann unsere Bekannten. In einer Seitengasse durften wir unsere „Cajita“ hinstellen. Sie wurde da von einem Wächter, welcher jeweils an einer Strassenecke ein Wärterhäuschen hat, bewacht. Hier haben alle etwas Angst, denn es gab vermehrt Überfälle und Einbrüche. Uns war Gott sei Dank aber nichts geschehen und wir erlebten eine schöne Zeit bei Marianne und Andreas. Wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen, ein leckeres Assado essen, interessantes erfahren, das ist einfach wunderbar. Fredy konnte noch mit dem Womi in eine Toyota-Garage zum Service fahren und ich wieder einmal einen Coiffeur besuchen. Von der Stadt selber sahen wir leider nicht so viel. Alles war etwas hektisch und es standen vier Freitage vor der Tür. Dafür genossen wir am Abend eine wunderschöne und faszinierende Tangoshow im „La Ventana“. Es gab ein hervorragendes Essen und eine temperamentvolle Show. Weil kein Zug mehr um diese Zeit fuhr nahmen wir ein Taxi. Der Taxichauffeur durfte eigentlich nur im Stadtkreis fahren, somit zeigte Fredy ihm den Weg auf dem Tablet. Hat super funktioniert. Ein einmaliges Erlebnis!

  • Unterwegs in Corrientes

  • Unterwegs in Corrientes

  • Uebernachtung am Rio Correntes

  • Santa Fe

  • Nationalpark El Palmar

  • Nationalpark El Palmar

  • BUENOS AIRES

  • Besuch bei Mriann u. Andreas In BA